09
Dez

25 Jahre enge Zusammenarbeit – wie eine „Silberhochzeit“

Ein starkes Duo, das auch beim Interview zeigte, wie verbunden und eingespielt es ist. Dominique Deubelbeiss leitet im Lindenfeld die Pflege und Therapien. Daniela Bütikofer ist RAI-Prozessverantwortliche. Unkompliziert, fröhlich und spontan haben die beiden meine Fragen beantwortet.

S. Mayer-Jacober: 25 Jahre Zusammenarbeit oder anders ausgedrückt ¼ Jahrhundert – wow, das ist sehr lange. Wenn ihr das so hört, was geht euch durch den Kopf?

D. Bütikofer (lachend): Wir werden immer älter! D. Deubelbeiss (lachend): Das war ein spontaner Einfall – wir werden immer älter und haben viel erlebt. D. Bütikofer: Wir haben viel gemeinsam erlebt – beruflich und privat. D. Deubelbeiss: Interessanterweise sind die Themen gleich geblieben, aber das Umfeld hat sich verändert. Also zum Beispiel Personalrekrutierungsfragen oder Motivationsthemen, Bleiben oder Gehen. Die Übernahme von Zusatzaufgaben soll heute möglichst finanziell abgegolten werden – sprich eine Aufgabe übernehmen – ja, aber man möchte etwas dafür. Das war damals anders.

„Die Themen sind gleich geblieben, das Umfeld hat sich aber verändert.“

D. Deubelbeiss

S. Mayer-Jacober: Wo haben sich eure Wege zum ersten Mal gekreuzt und in welcher Funktion?

D. Bütikofer: 1997 habe ich mich im Süssbach bei Dominique als Pflegende beworben. Dort war ich dann zwei Jahre als Pflegende angestellt, bevor ich die Funktion einer Abteilungsleitung übernommen habe.
D. Deubelbeiss: Gell, das war auf dem 1. Stock, auf der Langzeitabteilung? D. Bütikofer: Ja, genau. Nach einiger Zeit wollte ich aber wieder gehen, weil ich mich beruflich neu orientieren wollte. D. Deubelbeiss: Ich habe Daniela dann zum Essen eingeladen und gesagt, Daniela, wir müssen reden. Ich möchte dich gerne in einer neuen Funktion als RAI-Verantwortliche einsetzen und zusätzlich mit mir zusammen die Aufnahme- und Sozialberatung führen. D. Bütikofer: Genau, ich habe zugesagt und zusätzlich habe ich dann noch die Kuren nach Austritt aus dem Spital organisiert – zum Süssbach gehörte auch noch das Spital. D. Deubelbeiss: Auch schon damals hatten wir unsere Büros Tür-an-Tür. Gemeinsam haben wir dann entwickelt. Ich war erste Pflegedienstleitende im Süssbach und war für den Aufbau der Organisation zuständig. Jeden Freitagnachmittag hatten wir unseren „Denk-Nachmittag“ und haben Konzepte zusammen ausgearbeitet. Das hat uns fachlich und persönlich zusammengeschweisst. Bald haben wir uns auch blind verstanden. Ich konnte Daniela zum Beispiel eine Skizze geben und sie hat mir diese grafisch und schriftlich wunderbar dargestellt.
D. Bütikofer: Wir haben uns auch schon damals perfekt ergänzt und wussten um unsere Stärken und Schwächen. Ich bin halt eher die ruhige Person und Dominique ist die quirlige.

Unsere „Denk-Nachmittage“ haben uns zusammengeschweisst.

D. Deubelbeiss

S. Mayer-Jacober: Euer erster Eindruck voneinander war…?

D. Bütikofer: Hui, das weiss ich ehrlich gesagt nicht mehr (beide lachen). Aber es muss ein guter Eindruck gewesen sein, sonst hätte ich nicht im Süssbach angefangen zu arbeiten. D. Deubelbeiss: …und ich hätte sie nicht eingestellt.

S. Mayer-Jacober: Daniela, welche Stärken hat in deinen Augen Dominique? Und natürlich umgekehrt: Dominique, welche Stärken hat Daniela?

D. Bütikofer: Dominique ist eine geniale Kommunikatorin, in der Gesprächsführung, in der Ansprache von Themen. Das ist eher eine meiner Schwäche – also eine geniale Ergänzung. D. Deubelbeiss: Daniela ist eine unglaublich loyale Person. Ich vertraue ihr zu 100%. Das geniesse ich auch. Ich kann auch bei Daniela Dampf ablassen und Daniela nimmt es einfach mit Ruhe auf. Es bringt sie auch nichts aus der Ruhe. Da bin ich schon ein wenig anders.

S. Mayer-Jacober: Von damals zu heute – wie habt ihr euch eurer Meinung nach verändert und wie hat sich das Umfeld, sprich die Pflege, verändert?

D. Bütikofer: Es hat sich unheimlich viel entwickelt und doch irgendwie nicht. Das ist manchmal auch frustrierend, denn wir befinden uns teilweise im Hamsterrad und fangen immer wieder von vorne an.
D. Deubelbeiss: ich glaube auch, die Individualität nimmt immer mehr zu. D. Bütikofer: Genau, früher hatte man den Eindruck, der Job war Berufung und heute ist es ein Job bis man Feierabend hat. Auch die Arbeitskleidung hat sich sehr verändert – früher waren wir wie uniformiert – und man musste noch Unterrock tragen. Es gab auch noch eingekleidete Nonnen. D. Deubelbeiss: Die Interessen haben sich verändert. Aber ich finde auch zum Guten. Das Thema Generationen fasziniert mich, denn Junge fordern uns auch heraus. Das ist spannend. Früher war ich in der Führung strenger und ich wollte alles im Griff haben. Heute muss man auch sehr viel auf die Eigen-verantwortung setzen, loslassen, delegieren, vertrauen und im Dialog bleiben. Man muss mitschwingen, sich aber auch bewusst sein, was seine Aufgabe ist. Daniela und ich kommen aus einer Generation, die sehr aufopfernd war. Heute ist das ein wenig anders gewichtet.

Ich bin ein Denkertyp und bringe mich gerne in die Entwicklung ein.

D. Bütikofer

S. Mayer-Jacober: …und wie geht es in den nächsten Jahren weiter? Welche Projekte stehen an?

D. Deubelbeiss: (lacht) Einen guten Abschluss hier im Lindenfeld machen und gemeinsam in Pension gehen.
D. Bütikofer: Wir haben noch spannende Projekte, die ich noch sehr gerne und motiviert begleiten möchte. Und das schätze ich auch sehr am Lindenfeld und an Dominique: ich bin ein Denkertyp und bringe mich gerne in die Entwicklung mit ein.

S. Mayer-Jacober: Das war ein sehr interessantes Gespräch, und ich danke euch beiden sehr. Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit!

Das Gespräch führte Simone Mayer-Jacober, Leiterin Kommunikation & Marketing