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Aug

Vom Carroseriespengler und Autolackierer in die Pflege: Quereinsteiger Marco Pace berichtet über seinen Weg ins Lindenfeld

Marco, erzähl mir doch bitte, welchen Beruf du vorher ausgeübt hast und was dich dazu bewogen hat, einen kompletten Berufs- und Branchenwechsel vorzunehmen.
Ich war zuletzt als Autolackierer tätig. Ursprünglich habe ich eine Ausbildung zum Carrosseriespengler absolviert und eine Zusatzausbildung zum Autolackierer. Ich musste mich aufgrund einer plötzlich auftretenden Hautallergie mit einem Berufswechsel auseinandersetzen.

Und weshalb hast du dich für einen Pflegeberuf entschieden?
Ich bin ein sozialer und empathischer Mensch. Das spiegelt sich auch in meinen Hobbies: ich bin in Teamsportarten aktiv, zum Beispiel seit 23 Jahren als Schiedsrichter oder in der Gemeinde bei der Feuerwehr. Mir gefällt es, in kooperativen Aktivitäten mitzumachen. Das hat mich dazu bewogen einen neuen Berufszweig einzuschlagen, in dem ich direkt mit Menschen zu tun habe. Das führte mich wiederum in den Pflegeberuf. Auch ist es meines Erachtens ein sicherer Beruf, der sich zukünftig weiterentwickeln wird.

Warum die Langzeitpflege?
Im Jahr 2021 habe ich zwei Praktika absolviert. Das erste war auf der Neurologie im KSA. Im Verlauf dieser Zeit wurde ich von meinen Praktikumsverantwortlichen darauf aufmerksam gemacht, dass ich doch auch noch in die Langzeitpflege schnuppern solle. Ich war im Spitalbetrieb auch nicht ganz wohl – als Quereinsteiger haben mich dort viele Themen überrannt. Diesem Rat bin ich gefolgt und muss sagen, dass ich mich hier im Lindenfeld wohlfühle.

Der Erstkontakt mit demenzerkrankten Menschen im Haus am Teich war für mich sehr berührend.

Marco Pace


Im Lindenfeld wohnen Menschen mit teilweise sehr komplexen Krankheitsbildern. Von einigen Mitarbeitenden habe ich gehört, es laufe sehr viel bei hohem Tempo. Wenn du sagst, dass Tempo im KSA habe dich überrannt, wie nimmst du es im Lindenfeld wahr?
Da muss ich meine oben gemachte Antwort präzisieren. Es ist nicht das Tempo, das mich strapaziert hat, sondern die technische Komplexität der Aufgabengebiete. Es ist richtig, im Lindenfeld läuft je nach Wohnbereich auch sehr viel bei hohem Tempo.

Du warst nun ein halbes Jahr da und wechselst nun in den theoretischen Lehrgang. Was sind deine ersten Eindrücke?
Ich habe das Lindenfeld während meines zweiten Praktikums bereits kennenlernen dürfen. Ich war im Haus am Teich, also im Demenzbereich. Der erste Eindruck dort war sehr berührend, denn ich hatte noch nie zuvor mit demenzerkrankten Menschen einen so nahen Kontakt. Ich habe zudem realisiert, dass ich mich nun im Alter von 42 Jahren zwischen den Generationen befinde: ich bin Familienvater und pflege einen guten Kontakt zu meinen Eltern. Ich sehe meinen Sohn aufwachsen und meine Eltern älter werden. Ich bin sehr glücklich, dass ich diese Einblicke habe und vieles in meinen Pflegealltag transferieren kann. Mich überwältigt es manchmal, wenn ich die Geschichten der Bewohnenden auf meinem Wohnbereich mitbekomme. Ich staune! Es ist eine schöne und wertschätzende Betreuung, die ich tagtäglich leisten darf.

Ich wünsche dir weiterhin ganz viel Erfolg und eindrückliche Begegnungen auf deinem Weg, lieber Marco!

Das Gespräch führte Simone Mayer-Jacober, Leiterin Kommunikation & Marketing
Die Kampagne Karriere machen als Mensch thematisiert aktuell die Möglichkeiten des Quereinstiegs in die Pflege.