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Aug

Vom Detailhandel in die Pflege: Quereinsteiger Adrian Allenspach berichtet über seinen Weg ins Lindenfeld

Nicht alle Wege führen direkt in einen Pflegeberuf. Wie spannend es sein kann, aus einer anderen Branche ins Lindenfeld zu kommen, soll mit zwei Interviews von Quereinsteigern gezeigt werden. In diesem Beitrag stelle ich Adrian Allenspach vor. Er ist im 1. Ausbildungsjahr zum dipl. Pflegefachmann HF. Ich habe mich mit ihm über seine Beweggründe und Motivation unterhalten und aufschlussreiche Antworten erhalten, weshalb er sich für einen Berufs- und Branchenwechsel entschieden hat.

Adrian, warum einen kompletten Berufs- und Branchenwechsel?
Ich habe ursprünglich eine Ausbildung im Detailhandel absolviert. Anschliessend habe ich das kaufmännische Wirtschaftsdiplom erlangt und wechselte dann in die Disposition & Administration. In diesem Job war ich fünf Jahre tätig. Irgendwann habe ich mich abends jedoch gefragt, was eigentlich der Sinn meiner Arbeit ist. Zudem konnte ich mich auch nicht dem Unternehmen, dessen Leitbild und der Unternehmenskultur identifizieren. Diese wichtige Erkenntnis wollte ich nicht im leeren Raum stehen lassen und so habe ich mich intensiv mit mir beschäftigt – ich wollte herausfinden, was wirklich zu mir passt. Es kristallisierte sich heraus, dass ich unbedingt einen Beruf mit direktem Menschenkontakt ausüben wollte.
So habe ich ein Jahr lang in einer Kita gearbeitet, was mir aber aus diversen Gründen nicht wirklich zusagte. Während der Stellensuche habe ich mich entschlossen meinen Zivildienst fertig zu machen und bin so in das Team der Therapie im Lindenfeld gekommen. Die Zusammenarbeit mit älteren Menschen gefiel mir so gut, dass ich nach meinen vier Monaten Zivildienst direkt als Mitarbeiter Pflege im Haus am Teich angestellt wurde; mit der Aussicht, dass ich als Quereinsteiger – also bereits mit einem eidgenössischen Berufsdiplom in der Tasche – direkt eine HF-Ausbildung beginnen dürfe.

Ich werde gerne gebraucht.

Adrian Allenspach

Warum ein Pflegeberuf?
Ich werde gerne gebraucht. Und ich merke, dass ich gut bei Menschen ankomme. So fällt mir auch der Beziehungsaufbau leicht. Zudem übernehme ich gerne Verantwortung, besonders dann, wenn ich diplomierter Pflegefachmann bin, darf ich noch mehr übernehmen. Das mag ich. Ich find’s toll, wenn es beim Arbeiten läuft. Zudem ist die Arbeit, die ich ausübe, wirklich sinnvoll.

Wenn ich dich richtig verstehe, magst du es, dass der Pflegeberuf im Lindenfeld mit viel Abwechslung, Tempo und Verantwortung verbunden ist.
Ja. Aber es kommt halt auch sehr stark auf die Abteilung an. Gegenwärtig arbeite ich auf der Akut- und Übergangspflege, im Wohnbereich Bünz. Dort haben wir einen konstanten Ein- und Austritt an Bewohnenden; sprich, es läuft viel. Die Aufgaben sind fordernd, insbesondere als „Newcomer“ und wenn sich plötzlich der Allgemeinzustand eines Bewohnenden verschlechtert, kann es schon sehr anstrengend werden. Aber ich lerne, und im Team läuft es gut.

Was sind deine ersten Eindrücke nach einem halben Jahr in der Pflegepraxis?
Naja, ich kenne das Lindenfeld ja schon von vorher. Wie erwähnt, war ich während meines Zivildienstes hier und anschliessend im Haus am Teich. Mir gefällt auch der Wohnbereich Bünz sehr gut; dadurch, dass ich als Neuling auf der Akut- und Übergangspflege arbeite, bin ich schon ziemlich gefordert – um ehrlich zu sein, manchmal auch leicht überfordert. Ich freue mich jedoch auf jeden Tag und auf die kommenden zwei Jahre, die ich noch in Ausbildung bin, lernen darf und mich persönlich sowie fachlich weiterentwickle. Innerhalb des Lindenfelds werde ich noch weitere Wohnbereiche und somit Fachbereiche kennenlernen – das ist spannend!

Und weisst du schon, für welchen Fachbereich dein Herz schlägt?
Da möchte ich mich noch nicht festlegen, denn ich möchte noch die anderen Fachbereiche sehen. Demenz- sowie Akut- und Übergangspflege sind sicherlich eine Option, doch ich freue mich auch auf die Langzeitpflege sowie die Gerontopsychiatrie. Dann habe ich mir ein Gesamtbild verschafft und kann mich entscheiden, für was mein Herz schlägt.

Vielen Dank für das Gespräch, Adrian, und ganz viel Freude und Motivation bei der Ausbildung!

Das Gespräch führte Simone Mayer-Jacober, Leiterin Kommunikation & Marketing
Karriere machen als Mensch: Quereinstieg in die Langzeitpflege