31
Aug

Mit Respekt und Neugierde aufeinander zugehen – Gedankenaustausch zum Start der Spielgruppe Chinderatelier im Lindenfeld

Seit dem 15. August ist die Spielgruppe Chinderatelier im Lindenfeld. Zweimal pro Woche spielen die Jüngsten im grossflächigen Park des Lindenfelds, malen mit bunter Kreide lustige Zeichnungen auf den Boden oder löschen Durst und Hunger in der Cafeteria. Ich habe Ruth Spada, die Leiterin des Chinderateliers, zum Gedankenaustausch getroffen.

Was bedeutet es für dich die Spielgruppe Chinderatelier im Lindenfeld, einem Pflegezentrum, betreiben zu können?
Es war ein Traum von mir. Eigentlich hatte ich dieses Projekt schon vor Corona angedacht, doch die Pandemie hat mir einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich möchte bald in Pension gehen, deshalb war es mir ein Anliegen das Chinderatelier an einen guten Ort mit den richtigen Personen zu bringen. Meine jetzige Assistentin, Abibe Ameti, habe ich während Corona kennenlernen dürfen, da sie die Ausbildung zur Spielgruppenleiterin absolvieren möchte. Sie ist die richtige Frau, denn sie geht auf das Kind ein, so wie es ist und überfordert es nicht mit Erwartungshaltungen. Das war für mich die wichtige Grundlage, dass ich mein Herzensprojekt nochmals habe starten lassen können.

Seit Mitte August bist du nun mit kleinen Kindern aus dem Quartier Feld hier – hast du erste Reaktionen von den Eltern erhalten?
Verbal eher wenig, denn die Sprache stellt teilweise ein Hindernis dar. Die beiden Frauen, die Deutsch sprechen, waren sehr positiv überrascht. Sie kamen probehalber, sahen die Möglichkeiten hier im Lindenfeld – insbesondere den tollen Aussenbereich – und sind mit Begeisterung nun regelmässig anwesend.

Kinder in diesem jungen Alter saugen alles Neue auf wie ein Schwamm .

Ruth Spada

Welche Philosophie trägt deine Spielgruppe?
Alles mit den Kindern zu machen. Ich finde es schön und wertvoll, wenn die Eltern jeweils mit dabei sind. Sie sollen sehen, wie wir die Sinne der Kinder ansprechen. Denn in diesem Alter saugen sie alles Neue auf wie ein Schwamm . Sie sollen das Gefühl bekommen, dass es den Kindern gut geht. Zudem bin ich sehr viel draussen. Denn Kinder im Spielgruppenalter rennen und toben gerne – dafür gibt es Turnhallen oder eben den Aussenraum. In einem Innenraum passieren meines Erachtens zu schnell Unfälle. Ihr Drang, sich frei zu bewegen, zu entdecken, auszuprobieren ist in Innenräumen eingeschränkt möglich. Leider ist es aber auch Realität, dass es in unserer Gesellschaft eher die Regel als die Ausnahme ist, dass Kinder draussen experimentieren und sich bewegen. Das hat natürlich auch wieder mit dem kulturellen Hintergrund zu tun, den ich hier im Quertier Feld nicht ausser acht lassen darf.

Welche Vorteile siehst du im Vermischen der Generationen? Siehst du auch Herausforderungen?
Die Herausforderungen sind sicherlich gross, denn ich kenne die einzelnen Situationen der Bewohnenden im Lindenfeld nicht. Ich bin dafür verantwortlich, dass wenn wir da sind, respektvoll miteinander umgegangen wird und dass nichts passiert – eine vorsichtige Annäherung möglich ist. Es ist sehr schön zu sehen, dass einige Bewohnende auf uns zukommen, zuschauen und bei uns verweilen. Sie sind von den kleinen Kindern fasziniert. Sie hören uns zu, kommen auch zu den Müttern an den Tisch. Das habe ich gehofft und nun hat es sich bestätigt.

Es ist sehr schön zu sehen, dass einige Bewohnende auf uns zukommen, zuschauen und bei uns verweilen.

Ruth Spada

Was wäre eine Vision von dir, was wir z.B. gemeinsam hier im Lindenfeld erreichen könnten?
Ich fände es grossartig, wenn wir zum Beispiel mit euren Bewohnenden nach Möglichkeit gemeinsam malen, basteln oder mit einem Kind ein Büchlein anschauen würden. Ich finde es schade, dass unsere Gesellschaft eher verschlossen, teilweise trennend ist. Das Gemeinsame – eben auch das generationenübergreifende – ist meines Erachtens so wichtig.

Bewirb doch in deinen eigenen Worten die Spielgruppe für unsere Mitarbeitenden oder Familien aus dem Quartier.
Wir sind organisiert, sind für (fast) alle Eventualitäten gerüstet. Man kann beruhigt arbeiten gehen. Das Kind ist gut betreut, ist an einem guten Ort und lernt bei uns viel Neues in einem multikulturellen Umfeld. Ich würde mich über weitere Anmeldungen freuen – und wer weiss, vielleicht wächst ja das Chinderatelier in Zukunft noch mehr und wir können grössere Projekte gemeinsam anpacken.

Das wäre sehr wünschenswert und ich freue mich, wenn ich dich mit deiner Spielgruppe bei uns im Lindenfeld sehe, liebe Ruth. Weiterhin viel Freude bei uns!

Das Gespräch führte Simone Mayer-Jacober, Leiterin Kommunikation & Marketing
Anmeldung Spielgruppe Chinderatelier
Ruth Spada
Tel. 076 575 28 45
E-Mail: ruthspada@hotmail.com
Download Anmeldeformular